Wiener Börse Podcast

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Christoph Boschan, CEO Wien Prager Börsengruppe: "Wir wollen die ruhigen Hände, nicht die zittrigen, spekulierenden"

Christoph Boschan, CEO Wien Prager Börsengruppe: "Wir wollen die ruhigen Hände, nicht die zittrigen, spekulierenden"

Gute Stimmung allerorten, und nicht zuletzt im Palais Niederösterreich, wo auch in diesem Jahr der Wiener Börse Preis verliehen wurde. Mit dabei: Christoph Boschan, CEO der Wien Prager Börsengruppe. "Der ATX hat derzeit eine Dividendenrendite um die 6 %. Österreich war schon immer ein eher moderat bewerteter Markt, ist aber jetzt im Konzert der Märkte besonders interessant." Ebenso bei den Anlegern: "Jeder vierte Österreicher besitzt mittlerweile Aktien." Und das trotz rekordverdächtiger Kapitalertragssteuer.

Alois Wögerbauer: "Wien ist ein schöner Markt, aber im globalen Kontext haben wir überwiegend Mid-Caps"

Jurymitglied Alois Wögerbauer (3 Banken Generali) über die Gewinner beim heurigen Wiener Börse Preis. "Das Gesamtbild ist klarerweise stimmig." Hier ein Auszug der Sieger im Palais Niederösterreich: ATX-Preis - 1. Platz: Erste Group Bank AG. 2. Platz: Wienerberger AG. 3. Platz: CA Immobilien Anlagen AG. Mid Cap-Preis: 1. Platz: Flughafen Wien AG. 2. Platz: STRABAG SE. 3. Platz: Palfinger AG. "Wien ist ein schöner Markt", so Wögerbauer, "aber im globalen Kontext haben wir in Österreich überwiegend Mid-Caps." Entscheidender als die Marktkapitalisierung sei der Streubesitz.

Gelebte Wachstumsstory. Erste gewinnt Wiener Börse Preis. CEO Cernko: "Banking of the future is digital"

Die Erste Group Bank AG ist der Gewinner des Abends beim Wiener Börse Preis und gewinnt den ATX-, Journalisten- und Nachhaltigkeits-Preis. Weitere Auszeichnungen gingen an die Wienerberger AG (Corporate Bond-Preis) und an die Flughafen Wien AG (1. Platz bei Mid Cap-Preis). Erste-CEO Willibald Cernko im Palais Niederösterreich in der Herrengasse: "Wir haben seit dem IPO voll auf die Wachstumsregion Zentral- und Osteuropa gesetzt. Als ausländischer Investor sind wir willkommen. Banking of the future is digital, aber der Mensch wird trotzdem den Unterschied machen." Cernko hofft auf viele Übernahmemeldungen in den nächsten 25 Jahren.

"Ein langer Weg zur Recovery. Liquidität geht vor Profitabilität" - UBM kann auch zu Buchwert verkaufen!

UBM Development will 2025 wieder in die Gewinnzone kommen. UBM Development meldet für das Q1/2023 einen Verlust. Das Periodenergebnis liegt bei 8 Mio. Euro nach einem Gewinn von 0,9 Mio. Euro im Vorjahresquartal. Der Umsatz stieg von 17,9 Mio. Euro auf 20,4 Mio. Euro. CEO Thomas Winkler UMB: "Wir haben auch im Wohnungsverkauf eine erhebliche Steigerung, mehr als eine Verdoppelung der Verkaufszahlen im 1. Quartal gesehen. Liquidität geht vor Profitabilität – davon gehe ich aus, wird die vorherrschende Überschrift für 2024 sein. Sie haben ja heute die schwierige Entscheidung zu treffen, um Ihre Liquidität sicherzustellen, zu welchem Preis Sie bereit sind, auch Transaktionen abzuschließen. Dabei ist der Buchwert die maßgebliche Größe, die bestimmt, ob Sie ausschließlich über dem Buchwert verkaufen möchten, um einen Gewinn zu erzielen, oder ob Sie auch bereit wären, zum Buchwert oder sogar darunter zu verkaufen. Und wir haben uns eben jetzt mit den Verkaufserfolgen im ersten Quartal am Buchwert orientiert und konnten damit auch einiges an Liquidität generieren."

Matejkas positiv und negativ Liste: Verbund, Andritz, OMV, Frequentis, AMAG, Raiffeisen, Strabag, Nvidia

Der KI-Konzern Nvidia übertrifft wieder einmal die Erwartungen, die Aktie notiert auf Rekordniveau. Was sind denn die Begleitinstrumente für diesen KI-Boom? Wolfgang Matejka: "KI-Chips verbrauchen zehnmal mehr Strom als normale Chips. Eine Aktie, die davon profitieren wird, ist Verbund. Andritz ist diesbezüglich ein Anlagenbauer der edlen Art. Das OMV-Problem: Der Import des russischen Gases wird massiv abnehmen. Besonders kommt der Rat wegen der Sanktionen von den USA, die den Advice geben: hört auf damit! Was ebenfalls zuletzt den Deal mit Raiffeisen und Strabag ins Schaufenster stellt. - Zwei Aktien, die positiv auffallen, sind AMAG und Frequentis. Die Frequentis bekommt Aufträge von Kunden, wo du dir denkst, unglaublich. Also wenn die amerikanische Flugsicherung beispielsweise einer österreichischen Firma den Auftrag gibt, das gesamte amerikanische Flugnetz neu zu adaptieren und auf neuen Standards zu setzen, dann ist das ein Adelsprädikat, das du normalerweise nur einer heimischen Firma übergibst."

CEO Andreas Brandstetter Uniqa mit "Teach-in" zu IFRS 9/17 - Die Bedeutung der Vorsorge

Uniqas CEO Andreas Brandstetter macht mit uns in diesem Podcast ein "Teach-in" zu IFRS 9/17: "Es sind drei große Neuigkeiten. Ich beginne mit der Bad News. Die Bad News für Investoren ist, dass entgegen den ursprünglichen Hoffnungen die Performance von in den P&A der Versicherungen derzeit, ich betone derzeit, noch wieder finden. Wir hoffen, dass das im Laufe der nächsten Jahre sich besser wird, damit Investoren und Analysten eine bessere Vergleichbarkeit hier erhalten. Das Zweite, das ist gut für Investoren, für Analysten, aber auch für das Management. Wir sind gezwungen, die künftige Ertragsfähigkeit der Geschäftssegmente in allen Bereichen besser abzuschätzen und uns mehr um das eigene Versicherungsportfolio zu kümmern. Das ist eine gute Nachricht. Und die dritte Message bei den Kapitalanlagen ist der Fair Value Approach, der sozusagen jeweils relevante, zum Bilanzstichtag relevante Marktwert, auch etwas, was viel stärker in die P&L einfließt. Also insgesamt finden Sie mich immer noch positiv für IFRS 9/17. Wenn auch der erste Punkt, den ich erwähnt hatte, im Laufe der nächsten Jahre geklärt wird, nämlich die Harmonisierung über ganz Europa oder die ganze Welt hinweg. Was heißt geklärt wird: nämlich die Harmonisierung über ganz Europa oder die ganze Welt hinweg." Gute Q1-Zahlen 2024: Wenig Schäden, Umsatz +14 % 1,6 Mrd. Euro. Das Ergebnis vor Steuern +17 %. Das Konzernergebnis erhöhte sich um 5 % auf 107 Millionen Euro.

Polytec: Bodenbildung, weniger Gewinn trotz mehr Umsatz - "Sehen eine Untererfüllung bei den Abrufen in der Elektromobil

"Der negative Trend wurde gestoppt." Polytec spricht im 1. Quartal 2024 von einer "Bodenbildung": Der Konzernumsatz betrug 172,3 Mio. Euro (Q1 2023: 167,8 Mio.), das Ergebnis nach Steuern -1,4 Mio. Euro (Q1 2023: -1,3 Mio.), das EBIT ist wieder positiv und betrug 1,4 Mio. Euro. (Q1 2023: 0,2 Mio.). CEO und COO Markus Huemer: "Es ist generell in der Industrie, dass die Vorhersehbarkeit der Umsätze sehr, sehr schwierig ist. Es hat sich das Gesamtniveau etwas stabilisiert, was aber unberechenbar ist, ist die Verteilung der Umsätze. Und was wir jetzt gerade sehen, ist eine deutliche Untererfüllung in der Elektromobilität, also sehr, sehr deutlich! Gleichzeitig gibt es einige Verbrenner, die wieder sehr gut laufen. Es gibt eine deutliche Verschiebung zwischen an Antriebsarten. Die Elektromobilität erfüllt die Erwartungen momentan bei weitem nicht."

Wögerbauer von 3 Banken Generali über 3 Investment-Säulen: "Aktien, Anleihen, Rohstoffe in der Portfoliokonstruktion"

Die Welt ist bunt - deshalb möglichst breit abdecken. Die Märkte laufen dementsprechend ganz rund, zumindest, global betrachtet, besser als erwartet. Auch die österreichische Konjunktur konnte aufholen. "Wir haben keine Rezession, aber auch keine boomende Wirtschaft. Stattdessen gibt es ein No-Landing", meint Alois Wögerbauer von 3 Banken Generali. "Aktien, Anleihen, Rohstoffe: Die Portfoliokonstruktion ist wieder einfacher geworden." Warum ist der Goldpreis gerade jetzt gestiegen? "Wir sehen starke Käufe der Notenbanken. Die Chinesen horten derzeit Sachwerte." Wögerbauer sieht einen neuen Rohstoff-Zyklus: "Das ist nicht nur ein Strohfeuer. Auch wir haben Minen-Unternehmen zugekauft."

Jahreszahlen Agrana mit Licht und Schatten

In der Jahresbilanz der Agrana AG finden sich Licht und Schatten. Ein Unternehmen zwischen Krisen- und Wachstumsmodus. CEO Stephan Büttner spricht über das Ukraine- und Russlandgeschäft, die Energie-und Rohstoffpreise, die Problemregion Asien sowie nicht zuletzt über die Konzernergebnisse. Das Finanzergebnis ist deutlich weiter ins Minus gerutscht. "Eine Mischung aus höheren Zinsen und Schulden." Ansonsten hat der Zuckerkonzern mit 3,8 Mrd. Euro 4 % mehr Umsatz erwirtschaftet und konnte die Marge auf 4 % steigern. Das Konzernergebnis liegt bei knapp 70 Mio. "Ich befürchte aber, dass es so nicht weitergeht", erklärt Büttner, "denn die Wolken, die im Bereich des Zuckers und der Stärke aufgezogen sind, werden uns noch vor Herausforderungen stellen."

"Unsere Top-Picks im ATX: Andritz, OMV, Strabag und Do & Co"

Fritz Mostböck, Head of Research der Erste Group Bank vergleicht die Bilanzsaison in den USA und der Eurozone. "Die US-Unternehmen sind relativ gut unterwegs, in der Eurozone stagniert das Wachstum aufgrund von Zinserhöhungen." Es könnte eine Verschiebung von Blue Chips zu Small oder Mid Caps geben, da die großen Werte teils überzogen sind und Investoren nach Alternativen suchen. "Die Märkte nehmen wirtschaftliche Erholung vorweg. Die Wirtschaft in Zentral- und Osteuropa wird stärker wachsen als die Eurozone." Top Picks im ATX sind Andritz, OMV und Strabag außerdem ist Do & Co ist als globaler Airline-Caterer erfolgreich."