Wiener Börse Podcast

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Robert Halver: "Man möchte nicht, dass eine US-Notenbank zum Auftragskiller der Konjunktur wird"

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"Die Börsen gewöhnen sich offensichtlich an alles", so Robert Halver auf dem Börsentag in Dresden, "noch haben wir Krisen, aber diese Krisen bröckeln." Alles in allem sieht er das Börsenjahr 2023 positiv. "In der US-Zinspolitik wird es einen Seitwärtstrend geben. Man möchte nicht, dass eine US-Notenbank zum Auftragskiller der Konjunktur wird." Über China: "1 % Wirtschaftswachstum dort bedeutet 0,3 % Wirtschaftswachstum für die Welt." Auch zum Thema "Generationenkapital" findet er deutliche Worte: "Mir wäre es lieb, wenn die Bundesregierung mehr Volkskapitalismus wie in Schweden zulassen würde. Alles andere ist nur der Versuch, das Beinchen zu heben, aber nicht machen zu können."

Fondsmanager Wögerbauer: Keine Rezession - die Konjunkturerwartungen nach oben korrigiert

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Nach dem Pessimismus kommt der Optimismus. "Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone haben sich nach oben bewegt. Heißt: Die große Rezessionsangst ist draußen", sagt Alois Wögerbauer, Fondsmanager 3 Banken Generali. Auch die Energiepreise haben deutlich nachgelassen. "Damit sind die Spitzen von Inflation und Zinsen nahe!". Wögerbauer setzt verstärkt auf Anleihen. Bei Aktien rechnet er mit Bodenbildung und Seitwärtsbewegung. "Aktien kann man bei Schwäche durchaus zukaufen. Bei Anleihen haben sich die Renditen verzehnfacht von 0,4 % auf 4 %! Das gab es noch nie. Das müssen viele Langfristanleger erst mal verdauen!" Momentan haben wir eine sehr angenehme Situation. "Auch das gab es noch nie: Wir sehen in keiner Assetklasse eine Übertreibung oder Euphorie. Wir können frei wählen. Das ist eine gute Ausgangssituation."

Finanzberater Habermayer: "Wir bleiben bis auf Weiteres defensiv auf der Aktienseite"

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Der Jahresstart ist gut verlaufen, vor allem in Europa. Und das, obwohl hier doch so viele Probleme aufgetaucht sind: Energiekrise, Abhängigkeiten, die Nähe zum Krieg in der Ukraine und eine anstehende Rezession. Finanzberater Wolfgang Habermayer von Merito: "Der größere Bestand an Substanztiteln und interessantere Bewertungen haben dazu geführt, dass die Kurssteigerungen höher waren als in den USA." Wie also aufstellen? "Wir haben die Aktienquote erhöht, sind aber immer noch defensiv aufgestellt und werde das bis auf Weiteres beibehalten." Bei Anleihen dagegen ist Habermayer wieder auf der Käuferseite.

Q3 Agrana. Der Zucker-Schwan streift die Hülle ab: "Gutes Ergebnis auch im siebten Quartal in Folge"

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Zu den positiven Überraschungen 2022 in Österreich zählt laut Fondsmanager Wolfgang Matejka auch die Agrana: "Ein Underdog hat so langsam damit begonnen, die Hülle abzustreifen und als Schwan hervorzutreten." Die Q3-Zahlen 2022/23 bestätigen diese Einschätzung. Der Umsatz stieg um 26,4 % auf 2.742,5 Mio. Euro. Zudem zeigt das Unternehmen ein starkes operatives Ergebnis (plus 77 % auf 121,6 Mio.). Allerdings reduzierten außerordentliche Abschreibungen auf Goodwill und Assets im Segment Frucht im zweiten Quartal das Konzern-EBIT um 33,9 % auf 50,2 Mio. "Alle Segemente haben bei der Umsatzentwicklung beigetragen", so CEO Markus Mühleisen, "der Turnaround beim Zucker ist besonders ausgeprägt." Die Agrana fühlt sich dank der Umstellung auf einen dualen Betrieb mit Heizöl Extra Leicht gut gerüstet, falls es bei der Versorgung mit Erdgas zu Engpässen kommen sollte.

Klare Worte von Herbert Schmarl: Müssen Umwelt-Krise lösen - Gefahr Spaltung der Gesellschaft - Inflation kommt 2024 zur

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Fondsberater Herbert Schmarl: "Ich glaube nur an einen temporären Rückgang der Inflation bis zur Jahresmitte und dann wird die Inflation, die sich längst festgefressen hat, nicht weiter zurückgehen. Und ab 2024 wieder steigen. Die Notenbanken werden einen frühzeitigen Quasi-Sieg veröffentlichen. Ich glaube, dass sie sich spätestens in einem Jahr eingestehen müssen, dass sie die Brände unter der Erde nicht gelöscht haben. Ich glaube, dass zu viele Glutnester, also Inflationsbringer unter der Oberfläche schwelen, wie Personalknappheit, Demografie.... - Auch das Klima: Ohne Änderungen in unseren Verhaltensweisen fahren mit Vollgas auf die Umwelt-Klippe zu. Ich warne aber nicht nur nach ESG-Kriterien zu urteilen - Ganz gefährlich ist die Spaltung der Gesellschaft!"

CEO Dr. Boschan: 2022 Top-Jahr für Börse Wien, Eigentor "Übergewinnsteuer", Aktien-Rente, 3 Neuzugänge

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Das Jahr 2022: Putin-Krieg in der Ukraine, Lieferketten Probleme, Anleihen-Crash, XXL-Inflation, Crash der Digital-Aktien, Krypto-Crash, explodierende Kosten überall. Dr. Boschan, CEO der Wiener Börse: "Selten veranlasste mich ein Intro zu mehr Widerspruch, denn mindestens die Hälfte der aufgezählten, tatsächlich kursbestimmenden Faktoren sind alles andere als Black Swans gewesen. Deren Natur ist es, überraschend von der Seite unvorbereitet aufzutauchen." Trotzdem ist der Börsenumsatz der Börse Wien auf einem 10-Jahreshoch. "Er ist mehr oder weniger auf dem Vorjahresniveau." - Nicht nur Börsenunwort, sondern sie ist auch Gesetz, die "Übergewinnsteuer". - Top Anleihen-Segment, "Preis und Leistung stimmt!" 2022 gab es drei Neuzugänge, aktuell VAS AG und zwei davon im Top-Segment prime market mit PIERER MOBILITY und RHI MAGNESITA, die schon bei der Gründung des ATX dabei war."

Fritz Mostböck: Viele ATX Firmen sind vom Krieg gar nicht betroffen, aber trotzdem abgestraft - Ausblick 2023

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Fritz Möstböck, Head of Group Research ERSTE: "Das Fazit 2022 ist, dass die Wiener Börse stärker betroffen war durch den Krieg, der uns seit Ende Februar beschäftigt. Wenn es meistens international stark bergab geht, dann ist die Wiener Börse stärker betroffen als kleinerer Randmarkt. Das hat auch mit Liquidität zu tun. Auf der anderen Seite, wenn es international aufwärts geht, dann ist meistens die Börse Wien ganz vorne mit dabei und meist besser als viele internationale Indizes. Wenn man als internationaler Investor mit dem Krieg auf die Landkarte schaut, dann hat die Ukraine mit unseren Heimmärkten, also mit Polen, der Slowakei, mit Ungarn und Rumänien direkte Grenzen und liegt somit vor der Haustür. Es sind ja viele österreichischen Unternehmen im ATX, die den Großteil ihrer Erträge in Zentral- und Osteuropa generieren. Somit sollten diese Firmen stärker betroffen sein, was so teilweise gar nicht stimmt".

Zumtobel Halbjahreszahlen: angehobene Prognose bleibt trotzdem vorsichtig

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Die Energiekrise ist auch im Geschäft mit Beleuchtung angekommen. Zumtobel CFO Thomas Erath: "Wir bemerken das auf zwei Seiten: Dass wir auch viel mehr Geld für Strom bezahlen, als wir vorher bezahlt haben. Und auf der anderen Seite sehen wir eine erhöhte Nachfrage, insbesondere im Refurbishing Bereich. Mit unseren Produkten können Sie bis zu 80 % Energie sparen." Im Halbjahr 2022/23 sieht man Wachstum: Umsatzplus 10,6 % auf 627,8 Mio. Euro. "Der größte Teil kommt aus höheren Preisen". Auch der Gewinn ist gestiegen: Das EBIT liegt bei 50,8 Mio. Euro nach 35 Mio. im Vorjahr, die EBIT-Marge bei 8,1 %, nach 6,2 % im Vorjahr. "Die Halbleiter waren viel besser verfügbar, so konnten wir mehr Produkte zu unseren Kunden ausliefern. Das Zweite war ganz klar, dass wir unsere Preisanhebungen an die Kunden weitergeben konnten, und zwar in einem Ausmaß, von dem wir selber überrascht waren, dass es gegangen ist." Die Prognose wurde angehoben, bleibt aber dennoch vorsichtig.

Ist Rüstung ESG? Rosinger: "Jeder Europäer, der sich westlichen Werten verpflichtet fühlt, sollte in Verteidigung invest

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Einiges zu besprechen mit Investor und Finanzexperte Gregor Rosinger: Er hat einen Award der Europäischen Kommission verliehen bekommen und begleitet in der nächsten Woche trotz des aktuellen Marktumfeldes ein weiteres Unternehmen an die Börse (VAS AG), das eigentliche Thema ist aber die Debatte um Rüstung und ESG. Viele ESG-Investoren lehnen Investitionen in Rüstungsunternehmen klar ab. Gregor Rosinger hat dagegen schon im letzten Interview gesagt: "Der Beginn der Nachhaltigkeit ist immer die Rüstungsindustrie." Er fordert: "Jeder Europäer, der sich westlichen Werten verpflichtet fühlt, sollte zumindest 5-10 % seines Wertpapierdepots auch in die Verteidigungsindustrie investieren."

Von Hidden zum Champion: Warum die Angst vor dem Börsengang unbegründet ist

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Vom Tech- bis zum traditionellen Familienunternehmen – ein Börsengang unterstützt die globale Wachstumsstrategie, sichert die langfristige Existenz und wirkt dem Fachkräftemangel entgegen. Kein Finanzierungsinstrument bringt mehr Kapital, Sichtbarkeit und Ordnung als ein IPO. Nur Eigenkapital kann den hohen Investitionsbedarf decken, der zur Finanzierung von Risiko und Innovation benötigt wird. Im Rahmen des Future Forums wurden die Vorteile eines Börsenlistings aber auch die Herausforderungen diskutiert. FACC und Palfinger lieferten dazu Best Practice-Beispiele. Welche Veränderungen bringt die neue Transparenz und Öffentlichkeit in der Kommunikation und wo liegt der Mehrwert? Wie wird eine Börsennotiz zum Treiber der Nachhaltigkeitsstrategie? Außerdem wurden die Voraussetzungen für die Börsenfitness, die Bedeutung der Investmentstory für Investoren, die Wahl des richtigen Börsenplatzes sowie die Notwendigkeit eines starken heimischen Kapitalmarktes thematisiert.

Diskussionsteilnehmende:
- Regina Prehofer, Aufsichtsratsmitglied (AT&S, Wienerberger)
- Robert Machtlinger, CEO FACC AG
- Felix Strohbichler, CFO Palfinger AG
- Christoph Boschan, CEO Wiener Börse AG
Moderation: Jakob Zirm, stv. Ressortleiter Wirtschaft, Die Presse
Dieser Roundtable fand am 23.11.2022 über Zoom statt.

Über diesen Podcast

In diesen Podcasts hören Sie Interviews rund um die Wiener Börse und den österreichischen Kapitalmarkt. CEOs und CFOs geben Einblicke in börsennotierte Unternehmen. Analysten und Fondsmanager teilen Einschätzungen zur Marktlage, attraktiven Branchen und Favoriten unter österreichischen & internationalen Aktien. Außerdem erfahren Anleger: Tipps zur steuerlichen Behandlung von Dividenden und Wertpapier-Gewinne und Updates zum Umfeld für Börsengänge.

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Mehr zur Wiener Börse: wienerboerse.at

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